Rückenschmerzen, wer kennt die nicht? Die meisten von uns hatten schon mal Rückenschmerzen oder kennen diese Problematik als immer wiederkehrende Geschichte.
Rückenschmerzen, warum sie selten von der Bandscheibe kommen:
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Viele Betroffene suchen nach einer klaren Ursache und landen schnell bei einem MRT-Bild, auf dem Begriffe wie Bandscheibenvorfall oder Abnutzung stehen.
Doch die entscheidende Frage lautet: Sagen solche Befunde wirklich etwas über Schmerzen aus?
Die Antwort ist: meistens nicht.
Struktur ist nicht gleich Schmerz:
Viele Studien zeigen: Menschen, ohne jegliche Rückenschmerzen haben häufig dieselben Veränderungen im MRT wie diejenigen mit starken Beschwerden. Eine Bandscheibenvorwölbung ist also nicht automatisch der Grund für Schmerz, oft sind es funktionelle Ursachen, die auf den Bildern unsichtbar bleiben. Schmerz ist kein reines Gewebesignal, sondern ein Ergebnis der Bewertung durch das Nervensystem. Wenn das Gehirn eine Bewegung als potenziell unsicher oder gefährlich einstuft, kann es Schmerz als Schutzreaktion erzeugen. Das bedeutet, der Rücken ist selten “kaputt”, sondern reagiert auf Unsicherheit im System.
Der Rücken als Teil eines vernetzten Systems:
Unser Körper arbeitet nie isoliert. Bewegung, Gleichgewicht, Augensteuerung, Atmung und Körperwahrnehmung stehen im ständigen Austausch. Wenn diese Systeme nicht harmonisch zusammenarbeiten, kann das Nervensystem Verwirrung oder Unsicherheit empfinden, und der Rücken meldet sich.
Neurozentriertes Training setzt genau hier an! Es trainiert nicht nur Muskeln, sondern verbessert die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper. Das Ziel ist, das System wieder in Balance zu bringen und dadurch Bewegung sicherer und schmerzfreier zu machen.
Drei einfache Übungen für Rückenfreiheit:
- Atme in den Rücken: Lege die Hände seitlich an die unteren Rippen. Atme ruhig durch die Nase ein, spüre, wie sich die Rippen weiten. Atme ruhig wieder aus und warte ab, bis der nächste Atemimpuls kommt. Diese Übung verbessert die Beweglichkeit des Brustkorbs und entlastet die Rumpfmuskulatur.
- Augen führen und der Rücken folgt: Fixiere mit den Augen einen Punkt an der Wand. Bewege langsam den Kopf, ohne den Blick zu verlieren. Danach umgekehrt, halte den Kopf ruhig und bewege nur die Augen. So trainierst du die Verbindung zwischen Augen, Nacken und Gleichgewichtssystem, ein zentraler Baustein im neurozentrierten Training.
- Balance in Bewegung: Stell dich auf ein Bein, fixiere einen Punkt im Raum. Wenn du stabil stehst, schließe kurz die Augen. Das Nervensystem lernt, Körpersignale besser zu verarbeiten, ein Training für Stabilität, Vertrauen und Sicherheit.
Rückenschmerzen sind nicht immer das Ergebnis eines strukturellen Schadens. Viel häufiger sind sie Ausdruck eines übervorsichtigen Nervensystems. Statt Schonung hilft Bewegung, gezielt, sicher und systemisch gedacht. Neurozentriertes Training kann helfen, das Vertrauen in Bewegung zurückzugewinnen, Wahrnehmung zu schulen und die Rückenstabilität nachhaltig zu verbessern.
Michaela Rieger, Physiotherapeutin, Heilpraktikerin, spezialisiert auf Schwindel, Gleichgewicht und Neurozentriertes Training. Für mehr Informationen schaue gern auf meine Homepage: Home
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